Großer Jubel beim VLN-Traditionsrennstall Manthey-Racing: Romain Dumas, Fred
Makowiecki und Patrick Pilet sicherten sich den Sieg beim Auftaktrennen der
VLN-Saison 2017. Zum ersten Mal in der Geschichte der Langstreckenmeisterschaft
standen drei Franzosen auf der obersten Stufe des Siegerpodests. Im Porsche 911
GT3 R setzten sich die Porsche-Werksfahrer in einem spannenden
Vier-Stunden-Rennen gegen Christer Jöns, Chris Brück und Jordan Pepper im
Bentley Continental GT3 durch. Die Bentley-Boys feierten den ersten
Podiumserfolg für die britische Traditionsmarke in der VLN. Platz drei ging an
das Audi Sport Team Land mit den Piloten Christopher Mies, Connor De Phillippi
und Markus Winkelhock im Audi R8 LMS.
Bei strahlendem Sonnenschein pilgerten die Fans in Massen an den Nürburgring.
Und sie erlebten schon im Zeittraining eine Demonstration dessen, wie eng es an
der Spitze der weltweit größten Breitensport-Rennserie zugeht. Angeführt von
den späteren Siegern – Pilet markierte in 8:01,661 Minuten die Bestzeit –
blieben die ersten 28 Fahrzeuge innerhalb von nur zehn Sekunden auf dem 24,358
Kilometer langen Eifelkurs.
Auch im Rennen bestimmten die GT3-Porsche über weite Strecken das Geschehen. In
der vorletzten Runde führte der Porsche 911 GT3 R von Falken Motorsports das
Rennen an. Dann unterlief Laurens Vanthoor ein folgenschwerer Fehler. Der
Belgier geriet beim Überrunden eines langsameren Fahrzeugs aufs Gras, verlor
beim Anbremsen der Hohenrain-Schikane die Kontrolle über sein Auto und schlug
seitlich in die Streckenbegrenzung ein. Zwar konnte er den Porsche noch an die
Box fahren, dort stellte das Team aber eine gebrochene Spurstange fest. „Ich
wollte Falken den ersten Sieg bescheren“, kommentierte der enttäuschte
Vanthoor per Twitter, während die Sieger auf dem Podium feierten. „Ich habe
in einigen Code 60-Phasen Zeit verloren und musste deshalb volles Risiko gehen,
um die wieder aufzuholen. Das war ein Fehler.“
So erbte Patrick Pilet, der zu diesem Zeitpunkt nur rund zwei Sekunden Rückstand
auf Vanthoor hatte, den Sieg kampflos. Der Vorsprung auf den zweitplatzierten
Bentley betrug im Ziel 1:08,751 Minuten. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich es
geschafft hätte, Laurens auf der Strecke noch zu überholen “, gab Pilet zu.
„Wir haben uns ein spannendes Duell um die Spitze geliefert und waren dabei
auf Augenhöhe. Je nach Verkehr war teils er auf eine Runde betrachtet etwas
schneller, teils ich. Es wäre auf jeden Fall am Schluss sehr, sehr eng
geworden.“
Groß war die Freude über den ersten Bentley-Podestrang bei Chris Brück:
„Ich bin so aufgeregt, als hätte ich gerade eine Meisterschaft gewonnen“,
gestand der Kölner. „Das war lange fällig, heute hat es endlich geklappt.
Klar haben wir von dem Ausfall des Falken-Porsche profitiert, aber wir wären
auch ohne diesen Zwischenfall auf dem Podium gelandet.“
Den selbst gestellten Ansprüchen wurde das Audi Sport Team Land mit Platz drei
nicht ganz gerecht. „Das hätte besser laufen können“, bekannte Christopher
Mies. „Platz zwei wäre unter Umständen drin gewesen heute, gegen die Porsche
war aber heute kein Kraut gewachsen.“ Das Team handelte sich im Rennen eine
Durchfahrtsstrafe ein, weil bei einem Boxenstopp die Mindeststandzeit nicht
eingehalten wurde.
Hinter dem Spitzentrio fuhren die beiden Audi R8 LMS des Audi Sport Team WRT auf
die Plätze vier und fünf. Das Schwesterfahrzeug von Phoenix Racing belegte
Rang sechs vor dem schnellsten Mercedes-AMG GT3 von Black Falcon mit den Fahrern
Hubert Haupt, Abdulaziz Al Faisal, Daniel Juncadella und Luca Stolz.
Enge Entscheidungen in den kleinen Klassen
Nur wenige Zentimeter entschieden über Sieg und Niederlage im heiß umkämpften
BMW M235i Racing Cup. Mit dem hauchdünnen Vorsprung von sieben
Tausendstelsekunden setzten sich Thomas Jäger und Rudi Adams vom Team
Scheid-Honert Motorsport gegen Solist Yannik Mettler im Cup-Auto unter der
Bewerbung des ADAC Team Weser-Ems durch.
Ähnlich umkämpft war der Zieleinlauf in der Klasse V4 (VLN-Produktionswagen
bis 2.500 ccm Hubraum). Hier setzten sich die Lokalmatadore vom MSC Adenau,
Marcel Mannheller und Hajo Müller, mit 0,818 Sekunden gegen Oskar Sandberg und
Thorsten Kratz aus dem Team Securtal Sorg Rennsport durch. Die seriennahe Klasse
war mit 18 Fahrzeugen sehr gut besetzt, beide Siegerteams pilotierten einen BMW
325i.
Der erste Sieg in der TCR-Klasse geht an mathilda racing
Die ersten Sieger in der neuen TCR-Klasse der VLN heißen Andreas Gülden und
Benjamin Leuchter. Im Volkswagen Golf GTI TCR von mathilda racing setzten sich
die beiden gegen sechs Konkurrenten durch. Gülden war bereits im vergangenen
Jahr am ersten Sieg eines TCR-Autos in der VLN beteiligt, damals allerdings noch
in der Klasse SP3T.
Die Gesamtsieger sind die ersten Tabellenführer
Die GT3-Klasse war beim Auftaktrennen mit 33 Fahrzeugen am stärksten besetzt.
Dementsprechend sind Dumas, Makowiecki und Pilet auch die ersten Tabellenführer
der Saison 2017. Auf Platz zwei folgen Adams und Jäger als Sieger der Cup
5-Klasse (22 Fahrzeuge), Manheller und Müller sind Dritte. Die Tabelle nach dem
ersten Lauf spiegelt die enorme Bandbreite der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring
wider.
Insgesamt nahmen 188 Fahrzeuge von 24 unterschiedlichen Automobilherstellern die
63. ADAC Westfalenfahrt in Angriff. 466 Fahrer aus 27 Nationen waren im Einsatz.
Insgesamt gingen 33 GT3-Autos an den Start; mit 77 Fahrzeugen waren die
VLN-Specials am stärksten vertreten. Mit von der Partie waren aber auch 58
Cup-Fahrzeuge und 44 seriennahe Produktionswagen. Neun Gruppe H-Fahrzeuge
komplettierten das Teilnehmerfeld.
Quelle: vln.de