Persönlicher Rennbericht von Elmar Deegener
Saisonauftakt
in der Eifel:
Endlich ist der Winter zu Ende !!!
Nachdem der Saisonauftakt 3 mal verschoben werden musste, durften wir endlich
wieder den schönsten, aufregensten, anspruchsvollsten, leidenschaftlichsten und
Blutdruck steigernden Asphalt der Welt unter die Räder nehmen.
Das erste Ereignis des Jahres hat
immer eine ganz besondere Atmosphäre. Die Rennteams haben sich ein halbes Jahr
nicht gesehen. Man freut sich auf das Wiedersehen und hat sich viel zu erzählen.
Nicht nur der Austausch mit dem eigenen Team steht auf der Tagesordnung; auch
die anderen Teams haben viel und interessantes zu berichten.
Aber auch unsere Geschichten sind
nicht langweilig. Über den Winter haben wir die letzte Saison noch einmal genau
analysiert. Nach den vielen technischen Problemen mit dem Getriebe des TTRS
haben wir eine wichtige Entscheidung getroffen. Zurück zum 2 Liter Motor und
dem DSG-Getriebe. Auch wenn der TTRS mit dem 2,5 Liter 5 Zylinder Motor einen
riesen Spaß gemacht hat, von 11 Rennen sind wir 8 nicht ins Ziel gekommen, da
kann keiner zufrieden sein…außer
Spesen nichts gewesen !!!
Jetzt also TTRS mit einem seriennahen
2 Liter Antrieb, wollen hoffe, das die Mischung funktioniert.
In der Theorie ist die Kombination
relativ einfach, in der Praxis sind viele Anpassungen notwendig und einige Dinge
funktionieren erst einmal nicht wie gewohnt. Die Anpassung des Kabelbaums, wegen
des DSG-Getriebes, und neue Antriebswellen um die Verbindung von breitem
Fahrwerk mit DSG-Getriebe herzustellen sind die wichtigsten Aktionen. Andere
Dinge müssen neu programmiert werden. Vermisst haben wir die Verbrauchsanzeige,
die im TTRS perfekt funktioniert hat. Auch die Reifen und Felgen müssen dem
Reglement angepasst werden. Die Räder sind schmäler und im Durchmesser
kleiner. Das hat Auswirkung auf die richtige Höhe des Autos, die neu
„herausgefahren“ werden muss.
Der Freitag wurde intensiv zum Testen
genutzt. Vormittags Grand Prix Kurs, Nachmittags dann Nordschleife. Das Auto läuft
überraschend gut !!! Natürlich fehlt der 5 Zylinder mit dem tollen Drehmoment
und Sound, aber so schlecht schlägt sich der kleine 4 Zylinder mit dem DSG in
dem TTRS eigentlich nicht. Wenn man erst einmal in Schwung ist, geht es richtig
vorwärts. Wie war doch früher, als die Diesel noch keinen Turbo hatten, das
passende Sprichwort: “Lieber tot als
Schwung verlieren !!!“
Das Auto schlägt heftig durch, in
allen High Speed Senken schabt der Bauch unseres TTRS am Asphalt. Da müssen wir
das KW Fahrwerk wohl ein wenig höher stellen.
Am Freitag im freien Training ist die
Strecke nass, und der Schmutz des Winters hat der Strecke zugesetzt. Keine
Voraussetzungen für Spitzenzeiten.
Auch das Qualy am Samstag beginnt
„feucht“. Wir sind von Beginn an gut dabei. Immer in der Nähe der Top 10
und führend in der Klasse. Na das sieht doch wirklich vielversprechend aus. Mit
jeder Runde wird die Strecke trockener und Christoph hat sich für die
entscheidende Runde schon die Slicks aufziehen lassen. Leider muss er die Runde
auf der Döttinger Höhe wegen Rennabbruch mit 60km/h zu Ende fahren.
Sensationell reicht es aber immer noch für den ersten Platz der SP3T und den 2.
Platz in der 2. Startgruppe. Neben uns Patrik Kaiser mit dem 5 Zylinder TTRS vom
befreundeten Schmersal Team.
Never
change a winning strategy !!! Jürgen fährt den Start,
ich fahre den Mittelturn und Christoph soll den Sack dann zu machen.
Der Start läuft mit kleinen Überraschungen.
Patrik mit dem 5 Zylinder zieht davon. Von hinten stürmt der Lautner Scirocco
mit seinem Restriktor-Motor heran und im Windschatten zieht auch noch der
Werks-Subaru an Jürgen vorbei. Ja, der schnellste auf der Geraden sind wir
gerade nicht. Aber nach 2 Runden ist die Hackordnung wieder hergestellt. Im
Windschatten von Patrik hält sich Jürgen hervorragend. Bis zum ersten Wechsel
verliert er nur gut 30 Sekunden. Aber damit ergibt sich auch ein Problem, mit
dem keiner gerechnet hatte. Als Jürgen in der gleichen Runde wie Patrik an die
Box kommt, sind alle Tanksäulen besetzt. Wir verlieren wertvolle Zeit und benötigen
fast 1 Minute länger als üblich. Aber egal, die Führung in der SP3T konnten
wir verteidigen.
Mein erster Turn in der neuen Saison.
Toll, fantastisch, großartig !!! Wenn Glückshormone lebensverlängernd sind,
dann führt diese Nordschleife zur Unsterblichkeit !!! Der Audi fühlt sich sehr
vertraut an. Die Dunlop arbeiten perfekt. Das DSG schaltet sauber durch die Gänge.
Der 5. Und 6. Gang könnte kürzer sein, aber da jammern wir auf hohem Niveau.
Jetzt im Rennen, bei trockener Piste, schlägt das Auto noch kräftig durch.
Aber der Rest funktioniert perfekt.
Zum ersten Rennen der Saison hat es über
220 Meldungen zum Training gegeben. 180 Fahrzeuge sind zum Rennen zugelassen.
Viele der Starter sind entweder von der Strecke Überfordert, oder wollen die
Grenzen Ihres Können schon beim ersten Rennen ausloten. Das Ergebnis, so viele
Gelbphasen wie selten. Und immer schön dran denken !!!! Bei Doppel-Gelb maximal
60km/h !!! Und Achtung, Big brother is watching you !!! Über Winter wurde die
Technik aufgerüstet. Die Autos haben jetzt GPS und können über „GPS Auge“
(App für iphone oder ipad im Store erhältlich), jedes Rennauto live verfolgen,
mit genauer Position und Geschwindigkeit.
Die Zeiten sind noch deutlich hinter
den Topzeiten der letzten Saison zurück. Die Temperatur ist noch niedrig und
der Dreck auf der Strecke muss erst einmal „weggefahren“ werden.
Trotzdem macht mein Turn einen riesen
Spaß. Ich bin nicht super schnell aber konstant unterwegs. Zu Beginn der Saison
ist „Ankommen“ oberste Pflicht.
In meiner 4.Runde sehe ich in einer
Gelbphase den TTRS von Heinz Schmersal im Kesselchen stehen. Getriebeschaden wie
ich später erfahre. Da war der Wechsel auf den 2 Liter mit dem DSG doch genau
das Richtige.
Ich fahre meinen Turn sauber zu Ende.
Christoph wartet schon für das letzte Drittel. Eigentlich sollte jetzt nichts
mehr schief gehen. 3 Minuten Vorsprung auf den 2. in der Klasse sollten reichen.
Der 2. ist übrigens unser alter TTS mit den Wassel Brüdern am Steuer. Aber es
soll noch einmal spannend werden. 3 Runden vor Schluss meldet Christoph starke
Vibrationen der Vorderachse. Vermutung…Antriebswelle !!! Ja, jedes neue Teil
birgt das Risiko, nicht die enorme Belastung zu vertragen.
Aber mit „Samtpfödchen“ bringt
Christoph den TTRS über die Runden. Klassensieg und 19. Im Gesamt … das war
doch wirklich ein Einstig nach Maß und das Ganze alles ohne Generalprobe !!!
Tolle Leistung von Raeder Motorsport.
Bis in 2 Wochen !!!
Euer ELMAR