Den fünften Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring wird so
schnell niemand vergessen. Bei strahlendem Sonnenschein boten die Fahrerinnen
und Fahrer in der ‚Grünen Hölle’ Motorsport vom Allerfeinsten: Drei Marken
auf dem Podium und Fahrzeuge aus vier unterschiedlichen Klassen innerhalb der
Top 6 – das war ganz nach dem Geschmack der Zuschauer. Zudem brachte auch Lauf
fünf neue Sieger hervor: Uwe Alzen (Betzdorf) und Dominik Schwager (München)
entschieden den 47. ADAC Barbarossapreis im Ford GT für sich. Bei seinem ersten
Einsatz in der laufenden Saison war der schwarze Supersportwagen von Jürgen
Alzen Motorsport unter der Bewerbung H&R Spezialfedern das Maß der Dinge.
Bereits bei seinem letzten Nordschleifen-Einsatz, dem Finale 2014, war der Ford
GT nicht zu schlagen. Im Ziel betrug der Vorsprung auf die zweitplatzierten
Dominik (Ansbach) und Mario Farnbacher (Lichtenau) 14,592 Sekunden. Das Brüderpaar
errang beim erst zweiten Einsatz des neuen Lexus RC-F GT3 den ersten Podestrang.
Dass sie keine Eintagsfliege sind, stellten Michela Cerruti (Italien), Jesse
Krohn (Finnland) und Felipe Fernándes Laser (Leipzig) unter Beweis. Das Trio im
BMW Z4 GT3 von Walkenhorst Motorsport powered by Dunlop wurde auf Platz drei
abgewinkt. Eine 30-minütige Zusammenfassung des Rennens zeigt der Sender Sport1
am 8. August um 17:00 Uhr.
Von der Pole-Position aus gestartet setzte sich Nordschleifen-Spezialist Uwe
Alzen an die Spitze des Feldes. Insgesamt führten er und Schwager 17 von 28
Runden das Klassement an. Die Führung wechselte über die Distanz von vier
Stunden sechs Mal. Der Sieg geriet auf der Strecke zu keinem Zeitpunkt in
Gefahr. Dass es am Ende doch noch einmal richtig eng wurde, dafür sorgten zwei
Strafen, die die Rennleitung verhängte. Aufgrund der Unterschreitung der
Mindeststandzeit beim ersten Boxenstopp erhielt Alzen eine Stop-and-Go-Strafe;
wegen einer Geschwindigkeitsübertretung in einer Slow Zone wurden am Ende 95
Sekunden auf die Fahrzeit addiert. Der komfortable Vorsprung des Ford-Duos war
so gleich doppelt wichtig, denn Schwager ging mit einem Doppelstint an seine
Grenzen. Im Ziel musste sich der Münchner einige Minuten setzen, um
durchzuatmen. „Im Auto ging es noch“, sagte er. „Aber ich war schon glücklich,
dass ich nicht in einen Zweikampf verwickelt war und das Rennen verhältnismäßig
einfach nach Hause fahren konnte.“ Zufrieden über seinen elften Sieg war Uwe
Alzen: „Damit hat sicherlich niemand gerechnet – wir sind absolut happy.“
Das Farnbacher-Team errang einen großartigen Erfolg – den ersten Podestplatz
eines asiatischen Automobilherstellers seit dem Saisonfinale 1979. „Wir sind
selber etwas überrascht, aber sehr glücklich“, sagte Mario Farnbacher.
„Nach der Premiere beim vergangenen Rennen haben wir Lexus umfangreiches
Feedback gegeben und die Techniker haben alle unsere Wünsche umgesetzt. Wir
fahren auch die verbleibenden fünf VLN-Rennen – vielleicht geht da sogar noch
ein bisschen mehr.“
Nach ihrem Premierensieg beim vierten Rennen war das Walkenhorst-Team glücklich
über einen erneuten Podestrang. „Wir hatten gegen den Ford GT heute keine
Chance“, räumte Laser ein. „Nach einem Unfall im Streckenabschnitt
Kesselchen war ich in der Schlussphase mit einer beschädigten Frontpartie
unterwegs und konnte den Lexus vor uns nicht voll attackieren. Trotzdem sind wir
sehr zufrieden. Wir haben ein sehr gutes Setup erarbeitet und unsere Tendenz
zeigt weiter nach oben.“
Hinter dem Führungstrio belegten Dominik Baumann (Österreich), Anders
Burchardt (Norwegen) und Maximilian Sandritter (Raublingen) in einem weiteren
BMW Z4 GT3, eingesetzt von dem BMW Sports Trophy Team Schubert, Rang vier. Fünfte
wurden Christoph Breuer (Nettersheim) und Le-Mans-Sieger Nick Tandy (Großbritannien)
in einem SP7-Porsche von Manthey-Racing, vor dem Porsche 911 GT3 RSR des
Wochenspiegel Team Manthey mit den Fahrern Georg Weiss (Monschau), Oliver Kainz
(Mayen) und Jochen Krumbach (Eschweiler). Die ersten sechs Positionen des
Gesamtklassements gingen also an Fahrzeuge der Klassen SP-X, SP9, SP7 und
SP-PRO.
Der inoffizielle Titel des Halbzeitmeisters geht an Dirk und Tim Groneck (beide
Melle), die Meister der Saison 2013. Mit ihrem Renault Clio feierten sie den
vierten Klassensieg bei den VLN-Specials bis 2.000 ccm Hubraum (SP3). Der
Vorsprung auf die zweitplatzierten Arne Hoffmeister (Niederdorfelden) und Fabian
Wrabetz (Bad Soden), die in der TMG-Cup-Klasse ebenfalls zum vierten Mal
triumphierten, beträgt 0,65 Punkte. Trotz mehr Teilnehmern in der Klasse – in
der Langstreckenmeisterschaft erhalten die Fahrer die meisten Punkte, die die
meisten Fahrer unter Ihresgleichen hinter sich lassen – konnte das Toyota-Duo
die Spitzenposition nicht einnehmen. Die VLN-Junior-Trophäe führt Timo Hilgert
(Rheinböllen) an, der zusammen mit Christian Büllesbach (Königswinter) und
Andreas Schettler (Baden-Baden) im BMW Z4 des Pixum Team Adrenalin Motorsport in
der Klasse V5 auf Platz zwei fuhr. In der VLN-Produktionswagen-Trophäe liegt
der Niederländer Stefan van Campenhoudt, der als Solist in der Klasse V4 seinen
dritten Sieg feierte.
Der sechste Lauf des Jahres, das 38. RCM DMV Grenzlandrennen, findet am 22.
August statt.
Quelle: VLN.de