Das war ein fulminanter Start in die zweite Saisonhälfte. Fünf gewertete
Rennen – fünf unterschiedliche Sieger: Die Saison 2015 der VLN
Langstreckenmeisterschaft Nürburgring ist weiterhin von prickelnder Spannung
geprägt. Klaus Graf und Christian Hohenadel wurden beim 38. RCM DMV
Grenzlandrennen im Mercedes-Benz SLS AMG GT3 von ROWE RACING nach 4:03:09,479
Stunden in Führung liegend abgewinkt. Bei den vier vorangegangenen Rennen waren
Audi R8 LMS, Porsche 911 GT3 R, BMW Z4 GT4 sowie Ford GT erfolgreich. Für den
spektakulären Flügeltürer von Mercedes-Benz war es seit 2010 der elfte
VLN-Sieg. Und während Hohenadel seinen vierten Triumph feierte, freute sich
Graf über seine Premiere auf der obersten Stufe des VLN-Podiums. Den Doppelsieg
der ‚Sternfahrer’ machte bei strahlendem Sonnenschein das Team Black Falcon
perfekt. Hubert Haupt, Adam Christodoulou und Andreas Simonsen überquerten mit
einem Rückstand von 1:11,682 Minuten als Zweite die Ziellinie. Platz drei
eroberten Klaus Abbelen, Sabine Schmitz und Patrick Huisman im Porsche 911 GT3 R
von Frikadelli-Racing. Der Sender Sport 1 zeigt am 29. August um 16:25 Uhr eine
30-minütige Zusammenfassung des sechsten VLN-Laufs.
„Ich freue mich riesig über meinen ersten VLN-Sieg“, sagte Graf nach dem
Rennen. Der erfahrene Langstreckenpilot hatte bereits im morgendlichen
Zeittraining für Aufsehen gesorgt: Er fuhr in 8:02,804 Minuten die schnellste
Runde und sicherte ROWE RACING die Pole-Position. Mit dieser Zeit war er 93
Hundertstelsekunden schneller als Bernd Schneider, der beim vierten VLN-Lauf und
dem ersten Einsatz des SLS-Nachfolgers Mercedes-AMG GT3 die bis dahin schnellste
Runde des Jahres absolvierte. „Unser Sieg ist ein Riesenerfolg für das
ROWE-Team, das in diesem Jahr – vor allem beim 24h-Rennen in Spa
Francorchamps, als der Sieg in greifbarer Nähe war – sehr viel Pech hatte.
Jetzt freuen wir uns umso mehr auf das 6h-Rennen in zwei Wochen.“ Die
Grundlage für den Erfolg war vor allem die Fahrerpaarung selbst, die mit
konstant schnellen Rundenzeiten überzeugte.
Das Black-Falcon-Team führte das Rennen in der Anfangsphase zunächst an,
verlor dann aber nach dem ersten Stopp wertvolle Zeit. „Wir haben durch einige
Gelbphasen rund eine Minute eingebüßt“, sagte Ex-DTM-Pilot Haupt. „Diese
Zeit konnten wir über die Distanz nicht mehr aufholen.“ Eine Schrecksekunde
erlebte der Münchner in der letzten Runde: „Unmittelbar vor mir gab es einen
Unfall, an dem ich glücklicherweise unbeschadet vorbeikam.“
Auch wenn sie ihren Podestrang nicht aus eigener Kraft erringen konnten – der
bis kurz vor Schluss drittplatzierte Falken-Porsche erlitt in der letzten Runde
einen Reifenschaden – war die Freude im Frikadelli-Team trotzdem groß. „Ich
habe den 911er im Bereich Wippermann passiert“, sagte Schmitz. „Für die
Falken-Truppe tut es mir natürlich leid, trotzdem freuen wir uns über unseren
eigenen Erfolg. Mehr war heute einfach nicht drin, die Konkurrenz war einfach zu
stark.“
Der Falken-Porsche, pilotiert von Martin Ragginger und Alexandre Imperatori,
errang am Ende Platz vier vor dem schnellsten Manthey-Porsche mit den Fahrern
Christoph Breuer, Richard Lietz und Michael Christensen. Den schnellsten BMW Z4
GT3 pilotierten Michela Cerruti, Felipe Fernández Laser und Jesse Krohn auf
Rang sechs. Im bestplatzierten Audi R8 LMS ultra wechselten sich Dennis und Marc
Busch mit Marc Basseng ab.
Viele Klassensiege beim 38. RCM DMV Grenzlandrennen waren hart umkämpft. So
betrug der Vorsprung des Porsche Cayman S von Mathol Racing auf den
zweitplatzierten 911er von aesthetic racing in der Klasse V6 gerade einmal 3,326
Sekunden. Ähnlich eng ging es in der Klasse V3 zu, in der der von
Bonk-Motorsport eingesetzte Peugeot 306 S16 nur 5,035 Sekunden vor den
Verfolgern ins Ziel kam. Und auch die beiden Altmeister Heinz-Otto und Jürgen
Fritzsche konnten sich zusammen mit dem Finnen Hannu Luostarinen nicht auf ihrem
Vorsprung ausruhen. Das Trio unter der Bewerbung TI-Tarvike Racing wurde 6,229
Sekunden vor dem Cup-Kollegen von Lubner-Motorsport abgewinkt. Heinz-Otto
Fritzsche fuhr so zu seinem 80. Klassensieg. Damit hat er in der Bestenliste
seit 1990 VLN-Urgestein Andreas Schall eingeholt. Und dessen Sohn Ralf, der die
Statistik anführt, hat seinerseits nur noch zwei Klassensiege Vorsprung.
Dirk und Tim Groneck verteidigten mit ihrem fünften Sieg mit dem Renault Clio
in der Klasse SP3 die Führung in der Meisterschaft. Rang zwei haben weiterhin
Arne Hoffmeister und Fabian Wrabetz inne, die im TMG GT86 Cup erneut Platz eins
feierten. Der Niederländer Stefan van Campenhoudt belegt nach fünf gewerteten
Rennen den dritten Rang und führt in der VLN-Produktionswagen-Trophäe.
Mit dem Opel 6h ADAC Ruhr-Pokal-Rennen steht am 5. September der Saisonhöhepunkt
der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring auf dem Programm. Das Rennen des
veranstaltenden MSC Ruhrblitz Bochum führt als einziges im Kalender der
einzigartigen Nordschleifen-Rennserie über die Distanz von sechs Stunden und
bietet Fahrern und Fans 50 Prozent mehr packenden Motorsport in der ‚Grünen Hölle’.
Quelle: vln.de