Der achte Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring ist von
Spannung geprägt. Zahlreiche begeisterte Fans rund um die legendäre
Nordschleife erleben packenden Motorsport - und am Ende gewinnt ein
Manthey-Porsche. Lucas Luhr (Schweiz) und Richard Westbrook (Großbritannien)
feierten unter der Regie von Teamchef Olaf Manthey den dritten Saisonsieg des
Haribo-Porsche in Folge. Romain Dumas (Schweiz) und Arno Klasen (Karlshausen) büßten
durch einen Reifenschaden ihre Führung kurz vor Rennende ein und belegten Platz
zwei. Einen sensationeller Einstand gelang Christian Hohenadel (Illingen) und
Lance David Arnold (Duisburg) in der neuen GT3-Corvette, die beim Debüt in der
Langstreckenmeisterschaft auf Platz drei ins Ziel kamen. Die erfolgreiche
Weltpremiere des neuen SLS AMG GT3 wurde durch einen Startunfall getrübt.
Trotzdem sammelte das Team AMG Mercedes HWA GmbH wertvolle Erfahrungen und
empfahl sich mit respektablen Rundenzeiten. Der fünffache DTM-Champion Bernd
Schneider (Bottighofen) zeigte sich nach seinem Nordschleifen-Comeback
begeistert: „Wahnsinn, was hier los ist“, freute sich der Saarländer.
„Wir hatten nicht mit so einem großen Zuspruch seitens der Fans gerechnet.
Die Nordschleife ist immer etwas Besonderes und eine der größten
Herausforderungen im Motorsport.“ Eine 30-minütige Zusammenfassung des
Rennens zeigt der Sender Sport 1 am 2. Oktober um 9:45 Uhr.
Nach knapp mehr als drei Stunden Renndistanz wurde der 42. ADAC Barbarossapreis
von der Rennleitung vorzeitig mit der Roten Flagge abgebrochen. In den
Streckenabschnitten Hatzenbach, Aremberg und Fuchsröhre hatte sich eine Reihe
von Unfällen ereignet. Alle beteiligten Fahrer blieben dabei unverletzt.
„Aufgrund von Leitplankenschäden und den laufenden Bergungsarbeiten konnten
wir die Sicherheit nicht mehr gewährleisten, so dass wir das Rennen vorzeitig
abgebrochen haben“, sagt Rennleiter Peter Bröcher (Olpe). Da zum Zeitpunkt
des Abbruchs mehr als 75 Prozent der Renndistanz absolviert waren, geht das
Rennen mit voller Punktzahl in die Meisterschaftswertung ein.
Eine Vorentscheidung im Kampf um den Gesamtsieg fiel bereits wenige Sekunden
nach dem Start. In Kurve zwei kam es zu einer Berührung zwischen Polesitter
Hohenadel und dem von Platz drei nach vorne stürmenden Schneider. Beide
Fahrzeuge drehten sich und Audi-Fahrer Frank Stippler (Bad Münstereifel)
torpedierte unfreiwillig den SLS AMG GT3. „Ich habe hinten einen Schlag
bekommen und hatte keine Chance mehr auszuweichen“, ärgerte sich Stippler,
der sich den Audi R8 des Phoenix-Teams mit Marc Basseng (Neusalza-Spremberg)
teilte. Die Kollision bedeutete das vorzeitige Aus für den Supersportler aus
Ingolstadt - Schneider konnte seine Fahrt nach einer rund 25-minütigen
Reparatur hingegen fortsetzen.
Es entbrannte ein spannender Dreikampf an der Spitze. Klasen festigte seine Führungsposition
im direkten Duell gegen Westbrook mit schnellen Rundenzeiten. Die Corvette
verlor vor allem bei den Boxenstopps an Boden. „Unsere Tankentlüftung wurde
bei dem Zwischenfall in der ersten Runde beschädigt“, so Hohenadel.
„Dadurch haben wir bei jedem Stopp mindestens 20 Sekunden eingebüßt, weil
der Treibstoff nicht mehr mit der gewünschten Geschwindigkeit floss.“ Dumas
steuerte in Runde 19 mit einem Reifenschaden unplanmäßig die Box an - der
kostete am Ende den Sieg. „Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir das Rennen im
Griff“, so Klasen. Voller Freude war Luhr über sein erfolgreiches Comeback in
der Langstreckenmeisterschaft: „Ein glücklicher Rennausgang. Ohne den Abbruch
wäre es sicher noch einmal knapp geworden, weil wir im Vergleich zu unserem
Schwesterfahrzeug mit einer ganz anderen Strategie unterwegs waren.“ Der
zweifache Saisonsieger Lance David Arnold zeigte sich mit der Podiumsplatzierung
beim Debüt der GT3-Corvette zufrieden: „Das ist eine vollkommen neue
Herausforderung. Was der Corvette im Moment definitiv noch fehlt, ist das Überholprestige.
Die anderen Teilnehmer haben sich an die beiden Manthey-Porsche bereits gewöhnt.
Dass nun plötzlich eine starke Corvette im Rückspiegel auftaucht, ist nun mal
neu. Das gilt es, in der Zukunft zu ändern.“
Hinter dem Spitzentrio fuhren drei weitere Porsche auf die Plätze vier bis
sechs. Armin Hahne (Wimbach), Jochen Krumbach (Eschweiler) und Marc Gindorf
(Monaco) verpassten als Vierte das Podium nur knapp vor Niclas Kentenich
(Neuss), Sabine Schmitz und Klaus Abbelen (beide Barweiler) sowie Georg Weiss
(Monschau), Michael Jacobs (Roetgen-Rott) und Oliver Kainz (Kottenheim). Auf
Platz sieben pilotierten Rudi Adams (Ahütte), Stefan Aust (Castrop-Rauxel) und
Christopher Haase (Kulmbach) den BMW Z4 GT3 von Dörr-Motorsport. Einen tollen
Einstand auf der Nordschleife feierten die beiden Spitzenreiter im Porsche
Carrera Cup Deutschland, Nicolas Armindo (Frankreich) und Nick Tandy (Großbritannien).
Zusammen mit Martin Ragginger (Österreich) fuhren die beiden Debütanten zum
Sieg in der Klasse SP7 (VLN-Specials bis 4.000 ccm Hubraum).
Hochspannung im Kampf um die Meisterschaft
Um in der Meisterschaft auch weiterhin ein Wörtchen mitreden zu können,
wechselten die Tabellenführer Alexander Böhm (Kelberg), Philipp Leisen (Irrel)
und Carsten Knechtges (Mayen) zum achten Lauf kurzerhand in die am stärksten
besetzte Klasse SP3 (VLN-Specials bis 2.000 ccm Hubraum). In der angestammten
Klasse V5 (VLN-Serienwagen bis 2.500 ccm Hubraum) sind aufgrund der geringen
Starterzahl weniger Punkte zu holen. Der Schritt erwies sich als goldrichtig.
Wolf Silvester (Nürnberg) und Mario Merten (Nürburg), die ebenfalls noch
Titelhoffnungen hegen, sobald die Streichresultate beim nächsten Rennen zum
Tragen kommen, errangen im Bonk-BMW Z4 den Sieg in der SP3 und holten 9,83
Punkte. Das Black-Falcon-Trio belegte Platz zwei und erhielt dafür ordentliche
9,50 Punkte. Die zweitplatzierten in der Meisterschaft, Elmar Deegener
(Stelzenberg), Jürgen Wohlfarth (Murrhardt) und Christoph Breuer (Nettersheim),
fuhren im Audi TTS in der Klasse SP3T (VLN-Specials bis 2.000 ccm Hubraum mit
Turbo) nur auf Platz zwei und verbuchten mit lediglich 9,21 Punkten quasi das
dritte Streichresultat. Der Klassensieg ging an Volker Strycek (Dehrn), Hannu
Luostarinen und Julius Nieminen (beide Finnland) im Opel Astra OPC. In der
Tabelle hat das Black-Falcon-Trio weiterhin die Nase vorne.