Persönlicher Rennbericht von Elmar Deegener

Was für ein Rennwochenende für Raeder Motorsport. Das Wort Leidenschaft könnte nicht besser zelebriert werden. Schon das freie Training am Freitag hätte dramatischer nicht laufen können. Aber der Reihe nach.

Für den zweiten Höhepunkt den Jahres, nach dem 24H Rennen, waren wieder beide Autos gemeldet. Der Ford GT mit Tilke/Adorf/Mutsch und der Audi A3 mit Deegener/Wohlfarth/Breuer. War das letzte Rennen für den Ford sehr erfolgreich, wurde der Audi in der Startrunde, durch einen kapitalen Rennunfall, fast völlig zerstört. Aber das Team um Nicki und Martin Raeder hatte wieder das Unmögliche möglich gemacht. Beide Autos standen, wie aus dem Ei gepellt, zum freien Training am Freitag am Start.

Der Ford lief wie ein Uhrwerk und war bestens vorbereitet für den ersten Gesamtsieg.  Auch der Audi schien wieder ganz der „Alte“ und zeigte in den ersten Trainingsrunden keinerlei Schwächen. Erst auf einer der letzten Runden, im Highspeed-Bereich Döttinger Höhe, schlugen plötzlich Flammen aus dem Motorraum. Der Fahrer Christoph Breuer entschied sich trotzdem bis in die Box weiterzufahren um die letzte Chance ,das Auto vor dem „Feuertod“ zu retten, zu nutzen. Der Husarenritt gelang in letzter Sekunde. Meterhohe Flammen schlugen schon aus Motorhaube und Kotflügel, aber das über Funk verständigte Team konnte schlimmeres verhindern. Der Start am Samstag war gerettet. Gott sei Dank bekam Elmar Deegener, Promotor und Stammfahrer des Auditeams, von diesem Drama nichts mit, da er erst am Samstag anreiste.

Das Qualifying am Samstag setzte das Drama vom Freitag fort. Der Motor des Audis lieferte keine Leistung. Dafür war der Ford um so besser unterwegs und schaffte nach dem letzten Rennen die 2. Pole hintereinander. Ein Schock für die angetretenen Werkteams von Porsche und Audi.

Fünf Minuten vor Trainingsende konnte der Fehler am Audi behoben werden. Eine defekte Lambda-Sonde war der Übeltäter. Mit nur einer gezeiteten Runde konnte sich der Audi noch qualifizieren und das Rennen an 5.Stelle der zweiten Startgruppe aufnehmen.

Bei windigem, aber trockenem Wetter, gingen die 180 Fahrzeuge das Rennen an. Schon nach kurzer Zeit ein gewohntes Bild. Raeder Motorsport in Führung mit beiden Autos. Der Ford führte die erste Startgruppe an und der Audi hatte sich schon in der ersten Rennrunde in der 3 Minuten später gestarteten 2. Gruppe an die Spitze gesetzt. Ab jetzt gab es Wetterroulett. Fast im Halbstundentakt wechselten die Wetterbedingungen. Nach Sonne folge unvermittelt der nächste, heftige Regenschauer. Viele Unfälle waren die Folge und nur die erfahrensten Piloten brachten ihre Fahrzeuge unbeschädigt durch dieses Wetterchaos. Während der Ford GT an der Spitze um die Pole kämpfte, hatte sich der kleine Audi bis auf Position 10 !!! im Gesamtklassement vorgekämpft und dabei Autos mit fast doppelt so viel PS hinter sich gelassen.

  Gesamtklassement nach 16 Runden:

 

  1. 1. 76 Mamerow Heyer Porsche 997 GT3 Cup 16

2. 117 Tiemann Lieb Klasen Porsche 911 GT3 RSR +56.193

3. 85 Tilke Adorf Mutsch Ford GT +1:35.874

4. 708 Alzen Arnold Rader Porsche 911 GT3 Cup +2:10.013

5. 80 Stuck Basseng Biela Stippler Audi R8 LMS +5:07.217

6. 678 Illbruck Digeilo Porsche 997 Cup 15 Rd.

7. 73 Kainz Schmickler Porsche GT3 Cup 15

8. 98 Rehfeld Renger Kissling Chevrolet Corvette 15

9. 695 Weiland Dzikevic Forbes Porsche 997 Cup 15

10. 333 Deegener Wohlfarth Breuer Audi A3 15

„Die eigentliche Sensation des Rennens!!!

Auch später rutscht der Raeder-Audi, Spitzenreiter der zweiten Gruppe, teilweise immer wieder in die Top Ten.“  

Die Fahrer des Audis fuhren wie ein Uhrwerk. Runde um Runde kämpfen sie sich durch die „Grüne Hölle“ ohne einen Kratzer am Auto. Und auch das Boxenteam arbeitete perfekt. Jeder Reifenwechsel wurde zum richtigen Zeitpunkt vorgenommen und perfekt abgewickelt. Thomas Class, der Teamchef, war zu recht extrem zufrieden. In der letzten Rennstunde war es abgetrocknet und die PS starken Fahrzeuge konnten ihren Vorteil wieder ausspielen. Genau hier werden die Geschwindigkeitsunterschiede zwischen schnellen und langsamen Autos wieder gefährlich. Leider musste das auch Thomas Mutsch auf dem Raeder Ford GT schmerzlich erfahren. Beim Überholen eines langsameren Honda S2000 kollidierten beide Fahrzeuge und für den Ford GT war der sichere Podiumsplatz dahin.

Jetzt war es an dem Audi A3 Team die Ehre zu retten; und die ließen nichts mehr anbrennen. Im letzten Turn fuhr Elmar Deegener das Rennen sicher nach Hause. Der überlegene Sieg, mit fast zwei Runden Vorsprung (ca.20Min.) auf den zweiten und 16. im Gesamtklassement

war der verdiente Lohn für eine grandiose Teamarbeit. Wir freuen uns schon auf das nächste Rennen mit diesem außergewöhnlichen Team. Spannung und Unterhaltung sind auf jeden Fall garantiert.

 

E.D.

 

Offizieller Bericht:

 

Manthey-Racing schafft 6h-Rennen-Hattrick

Manthey-Racing hat zum dritten Mal in Folge das 6h ADAC Ruhr-Pokal-Rennen ‚Um die Pokale der Opel-Werke Bochum‘ gewonnen. Nach 6:02:06,889 Stunden wurde Marc Lieb im Porsche 911 GT3 RSR von Michael Hey, Managementdirektor der Bochumer Opelwerke, als Sieger abgewinkt. Der Ludwigsburger absolvierte beim sechsten Laufe der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring zusammen mit Marcel Tiemann (Monaco) und Arno Klasen (Karlshausen) 39 Runden auf der 24,369 Kilometer langen Kombination aus Nürburgring Kurzanbindung und Nordschleife – eine Distanz von 950,391 Kilometern. Mit einem Rückstand von 5:05,894 Minuten belegten Marc Basseng (Leutenbach), Frank Biela (Monaco), Frank Stippler (Bad Münstereifel) und Hans-Joachim Stuck (Österreich) im Audi R8 von Phoenix-Racing Platz zwei. Dritte wurden Oliver Kainz (Kottenheim) und Frank Schmickler (Rösrath) im GT3-Porsche von Mühlner-Motorsport.

„Heute hat das Team gewonnen, das die wenigsten Fehler gemacht hat“, freute sich Klasen über seinen 21. Sieg in der Langstreckenmeisterschaft. „Trotz schwieriger Bedingungen haben wir unseren Porsche heute ohne einen Kratzer über die Distanz gebracht. Vor allem Marc ist im Regen einen Superstint gefahren.“ Auf trockener Piste übernahm zunächst das Raeder-Trio im Ford GT das Geschehen an der Spitze des Feldes. Als die Witterungsbedingungen nach wenigen Runden zunehmend schlechter wurden, verloren Dirk Adorf (Hennef), Thomas Mutsch (Bitburg) und Hermann Tilke (Aachen) an Boden und büßten ihre Führung ein. Kurz vor dem Ende der fünften Stunde war das Rennen dann nach einem Unfall im Pflanzgarten für das Team vorzeitig beendet. Raeder-Motorsport blieb so erneut nur die Pole-Position und die schnellste Rennrunde (8:20,701 Minuten). Auf den ersten Sieg des spektakulären GT3-Renners, der 2009 debütierte und auf Anhieb zum Publikumsliebling avancierte, müssen die Fans weiter hoffen. Die zuletzt siegreiche Audi-Mannschaft musste sich beim Saisonhighlight der Langstreckenmeisterschaft mit Platz zwei begnügen. „Der erste Turn war extrem schwierig und wir haben in der ersten Rennhälfte viel Zeit verloren“, sagte Basseng. „Zwar konnten wir uns am Ende berappeln, über die Distanz sind wir jedoch an den Manthey-Porsche nicht herangekommen.“ Seinen ersten Podiumsplatz im Porsche feierte Lokalmatador Kainz. „Ich bin mit Platz drei sehr zufrieden, vor allem wenn ich mir anschaue, welchen Fahrergrößen wir uns am Ende nur geschlagen geben mussten“, sagte er.

Uwe Alzen (Betzdorf), Lance David Arnold (Duisburg) und Klaus Rader (München) verschenkten nach einer erneut beeindruckenden Leistung im Cup-Porsche Platz drei. Nach sechs Stunden – 38 gefahrenen Runden – passierte Schlussfahrer Rader die Ziellinie. In der Langstreckenmeisterschaft wird nach Ablauf der Zeit das führende Fahrzeug als Erster abgewinkt. Der Alzen-Porsche hätte also einen weiteren vollständigen Umlauf absolvieren müssen. Nach einer Runde Kurzanbindung steuerte Rader fälschlicherweise die Box an. Da er so laut Reglement die letzte Runde aus Kurzanbindung und Nordschleife nicht komplett fuhr, wurde das Team nicht gewertet. „Schade, denn bis dahin haben wir zum dritten Mal in Folge ein sensationelles Rennen abgeliefert“, sagte Arnold.

Rolf Derscheid und Michael Flehmer sind neue Tabellenführer
Nach dem sechsten von zehn Rennen in der Saison 2009 haben Rolf Derscheid (Much) und Michael Flehmer (Overath) die Tabellenführung übernommen. Im BMW 318 iS des MSC Wahlscheid fuhr das Duo zum vierten Klassensieg bei den VLN-Serienwagen bis 1.800 ccm Hubraum. Auf Platz zwei liegt mit dem Sartorius Team Black Falcon das Meisterteam 2008. Alexander Böhm (Kelberg), Christer Jöns (Ingelheim) und Sean Paul Breslin (Großbritannien) fuhren zum fünften Sieb bei den VLN-Serienwagen bis 2.500 ccm Hubraum. Bis auf die dritte Position in der Meisterschaft haben sich Marco Wolf (Lohmar), Jürgen und Heinz-Otto Fritzsche (beide Hückeswagen), vorgearbeitet. Das Kissling-Trio errang den zweiten Erfolg bei den VLN-Specials bis 2.000 ccm Hubraum.

Fast wie über einen Sieg freuten sich Erick Samayoa, Juan Pablo Diaz und Agustin Casse Marimon aus Guatemala über ihre Zielankunft beim 6h-Rennen. Im BMW 325i fuhr das Trio 29 Runden in der ‚Grünen Hölle‘. „Das war ein fantastisches Erlebnis“, strahlte Casse Marimon im Ziel. „Die Nordschleife ist in der ganzen Welt einzigartig und wir kommen im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder, um auf dieser außergewöhnlichen Rennstrecke zu fahren.“

 

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