In einem spektakulären Kampf vor 235.000 Zuschauern
konnten sich beim 37. ADAC Zurich 24h-Rennen die Rekordsieger der vergangenen
Jahre erneut durchsetzen: Timo Bernhard, Marc Lieb, Romain Dumas und Marcel
Tiemann siegten im Porsche 911 GT3 RSR von Manthey Racing. Nach 155 Runden in
der „Grünen Hölle“ der Nürburgring-Nordschleife liefen sie vor
Christian Abt, Jean-Francois Hemroulle, Pierre Kaffer und Lucas Luhr im Audi
R8 LMS von Abt Sportsline im Ziel ein. Teamchef Olaf Manthey konnte in einem
hart geführten Rennen seiner einmaligen Erfolgsserie den vierten Sieg in
Folge zufügen. Mit dem fünften Sieg seiner Karriere beim 24h-Rennen setzte
sich Marcel Tiemann die Krone des erfolgreichsten Piloten beim Nürburgring-Klassiker
auf. Mit dem Porsche 911 GT3 Cup S von Emmanuel Collard, Wolf Henzler, Richard
Lietz und Dirk Werner schaffte zudem ein zweites Manthey-Fahrzeug den Sprung
in die Podiumsplatzierungen.
„Das ist absolut phantastisch“, jubelte Marcel Tiemann, als die Zielflagge
am Nürburgring gefallen war. „Manthey Racing und ich haben heute Geschichte
geschrieben. Mein fünfter Sieg! Ich kann es noch gar nicht richtig glauben.
Er bedeutet mir sogar noch mehr als mein erster Erfolg bei den 24h. Ein
besonderer Meilen¬stein für mich ist auch, ganz oben auf der Siegerliste zu
stehen. Ein großes ‘Dankeschön’ an das geniale Team.“ Teamchef Manthey
konnte das Kompliment seines erfolgreichsten Piloten nur zurückgeben. „Ich
bin unglaublich stolz auf meine Fahrer. Ein besseres Quartett als Timo, Marc,
Romain und Marcel kann ich mir für das 24h-Rennen nicht vorstellen.“
Respekt zollten beide auch dem Gegner: „Ein Kompliment geht auch an Audi für
die Klasseleistung“, sagte Marcel Tiemann und sein Teamchef ergänzte:
„Ich war vor dem Rennen sehr skeptisch, ob wir den Audi-Teams würden Paroli
bieten können. Dass es nun gepasst hat und wir obendrein so erfolgreich
waren, macht mich sehr glücklich.“
Manthey: „Das aufregendste 24h-Rennen meiner Karriere.“
Das Geschehen am Nürburgring wird den Zuschauern lange in Erinnerung bleiben.
Denn die 37. Auflage des Enduranceklassikers begann mit einem spektakulären,
fast einstündigen Windschattenduell zwischen dem später siegreichen Porsche
911 GT3 RSR mit der Startnummer 1 und dem Ford GT des Raeder-Teams. Der Fight
von Manthey-Startpilot Marc Lieb mit Polesitter Dirk Adorf im Ford-Cockpit
endete erst, als der Ford beim Über¬runden ein langsameres Fahrzeug
touchierte, sich drehte und zurückfiel. Die Rolle des Co-Spitzenreiters übernahm
danach der Phoenix-Audi mit Marc Basseng, Marcel Fässler, Mike Rockenfeller
und Frank Stippler, der sich bis in die Morgenstunden ein extrem ausgegliche¬nes
Duell mit dem RSR der späteren Sieger lieferte. Als auch der GT3-Audi des am
Nürburgring beheimateten Teams nach einem Antriebswellendefekt zurückfiel,
konnte das Schwesterauto von Abt Sportsline die zweite Position erobern.
Letztlich konnte die Mannschaft um Olaf Manthey durch die enorme Zuverlässigkeit
siegen, die dem Team der Nordschleifenspezialisten den entscheidenden Vorteil
gegenüber den Mitfavoriten verschaffte. „Das war mit Sicherheit das
aufregendste 24h-Rennen, das ich je erlebt habe“, seufzte der erleichterte
Olaf Manthey nach dem Zieleinlauf. Der zweitplatzierte Christian Abt bestätigte:
„In diesem Jahr bin ich zum elften Mal das 24h-Rennen gefahren. Doch noch
nie wurde von Beginn an so ein Speed vorgelegt. Ich bin nun zum fünften Mal
Zweiter geworden. Damit bin ich eigentlich genau so beständig wie Marcel
Tiemann – nur mit dem Unterschied, dass er fünf Mal eine Stufe höher auf
dem Podium stand. Kompliment an Audi, die erneut bewiesen haben: Egal wo sie
hingehen, sie treten immer richtig auf.“
Optimiertes Reglement sorgte für spannenden und sicheren Sport
Zu einem Motorsport-Krimi wurde das 24h-Rennen auch, weil das seit diesem Jahr
gültige Reglement der Veranstaltung zu einer enormen Ausgeglichenheit unter
den Spitzenteams führte. Die größten Fahrzeugklassen mussten technische
Einschnitte hinnehmen, die neu zugelassenen GT3-Fahrzeuge avancierten auf
Anhieb zu Siegkandidaten. „Unsere Hoffnungen haben sich in dieser Beziehung
voll bestätigt“, freute sich Rennleiter Walter Hornung, „denn in diesem
Jahr hatten wir so viele siegverdächtige Fahrzeuge wie selten zuvor.“ Neben
den erfolgreichen Porsche- und Audi-Modellen sorgten etwa Nürburgring-Architekt
Hermann Tilke und seine Mitstreiter für Furore, als sie im bildschönen Ford
GT die Pole-Position eroberten und sich zu Rennbeginn einen atemberaubenden
Fight mit den späteren Siegern lieferten. „Auch die Dodge Viper des
Mintgen-Teams, Schubert- und Alpina-BMW waren absolut wettbewerbsfähig“,
beschrieb Hornung. „Zeitweise waren in den Top 10 bis zu vier verschiedene
Fabrikate vertreten.“ Auch eine weitere Neuerung im Reglement erwies sich
als richtiger Schritt: Die schwächsten Fahrzeugklassen sind seit diesem Jahr
nicht mehr startberechtigt. Walter Hornung: „Das führte zu spürbar
geringeren Geschwindigkeitsunterschieden auf der Strecke und dadurch zu mehr
Sicherheit. Wir freuen uns, dass wir deutlich weniger Unfälle zu verzeichnen
hatten als in den Vorjahren.“
Quelle: 24h-rennen.de