Der 39. DMV Münsterlandpokal wird den Fans der VLN Langstreckenmeisterschaft
Nürburgring noch lange in Erinnerung bleiben. Mit Rolf Derscheid (Much) und
Michael Flehmer (Overath) wurde zwei Vorzeige-Privatiers der Titel in der populärsten
Breitensportserie Europas zuteil. Lang war die Reihe der Gratulanten und zeigte
deutlich, dass jeder im Fahrerlager dem sympathischen ‚Garagenteam’ mit
ihrem BMW 325i den Triumph von Herzen gönnt. Unter tosendem Applaus übergab
VLN-Geschäftsführer Karl Mauer (Üxheim) den neuen Champions auf dem
Siegerpodest symbolisch die Startnummer 1. Auch das Rennergebnis bot
Sensationspotential: Jürgen Alzen (Kausen) und Dominik Schwager (München)
fuhren im Ford GT3 unter der Bewerbung von H&R Spezialfedern zum
vielumjubelten ersten Gesamtsieg. Das Duo setzte sich in einer spannenden
Schlussphase gegen Klaus Abbelen, Sabine Schmitz (beide Barweiler), Patrick
Huisman (Niederlande) und Frank Stippler (Bad Münstereifel) im Porsche 911 GT3
R von Frikadelli-Racing durch. Auf dem dritten Rang feierten Otto Klohs
(Ludwigshafen) und Frédéric Makowiecki (Frankreich) im Porsche 911 GT3 R von
Manthey-Racing ihre Premiere auf dem Siegerehrungspodest. Eine 30-minütige
Zusammenfassung des Finalrennens zeigt der Sender Sport 1 am 1. November um 11
Uhr.
Eine Vorentscheidung war bereits beim neunten Saisonlauf gefallen, trotzdem
feierten die neuen Meister erst nach dem Fallen der letzten Zielflagge 2014.
„Ich bin total überwältigt, mir fehlen die Worte“, gestand Derscheid nach
dem Rennen. „Wir sind seit einigen Jahren gemeinsam in der
Langstreckenmeisterschaft unterwegs – und waren nicht selten im Bereich der
Tabellenspitze unterwegs. Am Ende hat es aber nie zum Titel gereicht. Mir fällt
ein riesen Stein vom Herzen.“ Teamkollege Flehmer ergänzte: „Heute Abend
wird gefeiert. Das gesamte Team hat über die Saison fehlerfrei gearbeitet. Und
auch wenn Rolf und ich jetzt im Rampenlicht stehen – der Erfolg gehört auch
unserer fantastischen Truppe.“
Groß war auch die Freude bei den Tagessiegern. Alzen, Fahrer und Teamchef in
Personalunion, war nach einer sieben Jahre dauernden Durstrecke ohne einen Sieg
überglücklich: „Auch wenn ich damit zum Teil alleine auf weiter Flur war,
ich habe immer daran geglaubt, dass es irgendwann wieder klappen wird. Dieser
Erfolg ist nicht nur für mich, sondern für das gesamte Team ein großer Erfolg
und ich bin sicher, dass mit uns auch im kommenden Jahr zu rechnen sein wird.“
Besagtes Team hatte einen großen Anteil, denn im Training war Alzen verunfallt.
„Ich habe schon per Funk durchgegeben, was beschädigt war. Als ich dann in
der Box ankam, haben meine Jungs buchstäblich Gas gegeben. Heute hat alles
gepasst.“ Der Sieg von Alzen / Schwager ist der erste Ford-Sieg in der VLN
seit 1990. Beim Grenzlandrennen triumphierten zuletzt Dieter Selzer (Dillingen)
und Hermann Tilke (Aachen) im Ford Sierra Cosworth. Alzen hat sich zudem ein
weiteres Denkmal gesetzt. In der Statistik der Gesamtsiege seit 1977 liegt er
nun mit 29 Erfolgen alleine an der Spitze. Zuvor hatte er sich Platz eins der
ewigen Bestenliste mit Olaf Manthey (Bonn) und dem verstorbenen Ulli Richter
(Essen) geteilt.
Hinter dem Spitzentrio fuhren die beiden Solisten Wolfgang Kaufmann (Molsberg)
im Kremer-Porsche und Marco Seefried (Wemding) in einem weiteren Neunelfer auf
die Plätze vier und fünf. Sechste wurden Jens Klingmann (Leimen), Yelmer
Buurman (Niederlande) und Nikolaus Mayr-Meinhof (Österreich) im BWM Z4 GT3 des
Vita4One Racing Team.
Für eine faustdicke Überraschung im Zeittraining sorgten die beiden Finnen
Antti Buri und Kari-Pekka Laaksonen. Im Porsche 911 GT3 Cup fuhr das Duo bei
extrem schwierigen Wetterbedingungen zur Pole-Position. Auf nasser Piste
markierte Buri in 9:58,512 Minuten die Bestzeit. „Meine Pole-Position war
reines Glück“, sagte er. „Wir sind sehr früh rausgefahren und ich habe
eine freie Runde erwischt. Mit zunehmender Distanz im Zeittraining waren keine
Verbesserungen mehr möglich.“ Im Rennen spielte das Duo keine entscheidende
Rolle mehr. Am Ende stand Gesamtrang 18 zu Buche.
Das Saisonfinale musste 24 Minuten nach dem Start mit der Roten Flagge
unterbrochen werden. „Bei aufziehendem Nebel war die Sicht im Bereich des
Grand-Prix-Kurses so gering, dass die Sicherheit der Teilnehmer nicht mehr gewährleistet
war“, sagte Rennleiter Andreas Thamm (Wuppertal). Das Rennen wurde um 14:25
Uhr über die Distanz von 3:06 Stunden erneut gestartet und ging so voll in die
Wertung der Langstreckenmeisterschaft ein.
Entschieden ist nach dem Finale auch die Wertung im Opel Astra OPC Cup. Die
Altmeister Heinz-Otto und Jürgen Fritzsche (beide Hückeswagen) sicherten sich
zusammen mit Thorsten Wolter (Berlin) im Cup-Renner von Lubner Event &
Motorsport den Titel. Mit ihrem vierten Klassensieg machten Arne Hoffmeister
(Lutter) und Fabian Wrabetz (Bad Soden) die Titelgewinn im TMG GT 86 Cup
perfekt. Derscheid / Flehmer sind gleichzeitig auch Gewinner der VLN
Produktionswagen Trophäe. der Sieg in der VLN Junior Trophäe ging an Max Partl
(Pyrbaum), der sich den BMW M235i von Scheid-Partl Motorsport mit Jörg
Weidinger (Happurg) teilte.