Persönlicher Bericht von Elmar

VLN die zweite brachte den ersten Platz !!!

Endlich Frühling in der Eifel. Als ich am Freitag zum freien Training anreiste, zeigte mein Außenthermometer des Autos stolze 17 Grad. Und auch die Farben hatten sich in den letzten zwei Wochen verändert. War es vor 14 Tagen noch grau in grau, begannen nun die Wiesen grüner zu werden und auch der ein oder andere Busch und Strauch zeigte seine ersten Knospen. Die Stimmung im Fahrerlager war entsprechend gut. Es konnte wieder draußen gegrillt werden und die Gespräche mit der Nachbarbox fand auch wieder unter freiem Himmel statt. Am TTS wurde heftig geschraubt um genauer zu sein an 2 TTS wurde heftig geschraubt, denn auch der Audi von den Löhnert Brüdern stand nun in richtiger Aerodynamik- Kriegskleidung in der Box. Die Jungs hatten sich einiges vorgenommen für ihr zweites VLN-Rennen und sie sollten uns alle positiv überraschen. Aber der Reihe nach.

Also es wurde geschraubt. Das ist erst einmal gut im Motorsport. Denn schrauben heißt nicht unbedingt, dass etwas kaputt ist. Schrauben dient vielmehr der Vorbereitung und... jetzt kommt das Wichtigste..... der Verbesserung!!!  Also es wurde verbessert. Hoffentlich in die richtige Richtung. Auch das ist im Motorsport keine Selbstverständlichkeit. Deshalb gibt es auch das Wort „Verschlimmbessern“. Das bedeutet nicht, dass etwas kaputt gemacht wird, sondern das Ergebnis ist hinterher Schlechter als vorher. Jeder Heimwerker kennt das, bzw. die Frau des Heimwerkers. Also bei uns wird grundsätzlich nur verbessert....meistens.

Beim letzten Rennen gab es ja noch Optimierungsbedarf am Fahrwerk. Wurde alles super erledigt. Bei zwei weiteren Punkten hatten wir noch nicht den gewünschten Erfolg. Die Motorleistung schwankte von Runde zu Runde, ohne das wir dafür eine Erklärung hatten und der Frühling setzte unserem TTS zu. Nein, er hatte keinen Heuschnupfen und auch die Pollen verstopften nicht die Filter. Es war im Auto einfach unerträglich heiß !!! Meine Helmbelüftung (kleiner Schlach mit Frischluft direkt zum Helm) rettete mir das Leben. Aber langsam, wie immer, der Reihe nach..

Das Training verlief nicht ganz so, wie erhofft. Fehlende Motorleistung brachte Startplatz 2 in der SP3T. Vor uns der sehr schnelle TT aus Norwegen von Moller Bil. Jürgen fuhr den Start. Schon auf der Start/Ziel-Geraden sah man unser Defizit. Er musste richtig kämpfen, um nicht von der Meute hinter sich überrollt zu werden. Aber Jürgen wäre nicht Jürgen wenn er diese Situation nicht mit all seiner Erfahrung gemeistert hätte. Schon aus der ersten Runde kam er als führender der Klasse zurück. Er ließ nichts anbrennen, auch wenn Hakon Schjaerin, der Startfahrer der Norweger, ihm im Nacken saß. Nur wenig mehr, als eine Sekunde getrennt, jagten sie durch die graugrüne Hölle. Wir wechselten eine Runde später als die Norweger. Die hatten mit Christian Krognes einen neuen Klassefahrer für den zweiten Stint.

Als ich in den TTS kletterte, war mir klar, das wird ein heißes Rennen. Im Audi war es nach dem ersten Turn richtig mollig. Ich hätte den frierenden Fans an der Strecke gerne was von meiner Innenraumtemperatur abgegeben. Aber jetzt konnte man auch nichts mehr ändern, da muss man einfach durch und ich hatte ja auch noch meine Helmbelüftung. Also raus auf die Piste. Beim Rausbeschleunigen auf den Grand Prix Kurs schon mal ein erster Blick in den Rückspiegel, ob der „fliegende Norweger“ schon zu sichten ist. Noch keine Gefahr. Das Boxenteam um Thomas Claas hatte wieder super gearbeitet und mir einen kleinen Vorsprung verschafft. Als ich dann am Adenauer Forst durch eine Gruppe langsamerer Fahrzeuge eingebremst wurde, hatte ich den Norweger am Heck. Er trieb mich vor sich her, bevor ich mich richtig eingefahren hatte. Auf der Döttinger Höhe dann der erste Angriff. Als wenn mein TTS mitdenken würde, war diesmal seine Leistung deutlich besser, als noch kurz zuvor, so dass ich den ersten Angriff abwehren konnte. Die Jagt ging weiter. Meine Vorderreifen, die ich vom ersten Stint von Jürgen behalten hatte, begannen zunehmend zu untersteuern. Trotz Helmbelüftung schwitzte ich wie ein Schwein und meine Einlenkpunkte waren nicht mehr optimal. Christian machte unaufhörlich Druck, blieb aber immer fair. Anfahrt Kallenhart habe ich ihn dann vorbeigelassen. Auf Dauer wäre ich mit meinem Überraschungsei nicht klar gekommen. Denn in meinem Ei waren drei Probleme: Die Hitze, die Reifen und das größte.... hinter mir war ein verdammt guter Fahrer. Wer schneller ist, soll auch vorbei, abgerechnet wird zum Schluss.

Als sich meine Reifen wieder etwas erholt hatten, ging es wieder besser. Mit 9.09Min. fuhr ich noch eine akzeptable Runde und übergab dann ziemlich fertig (Hitze) an Christoph. Der musste es jetzt richten.

Aber zum großen Showdown kam es gar nicht. Kurz nach dem zweiten Wechsel streckte der Norweger die Segel. Technischer Defekt  die 6. oder 7. . Langsam verstehe ich die Nordeuropäer nicht mehr. Mit ihrem sequentiellen Getriebe sind sie jetzt schon so oft ausgefallen. Irgendwann muss doch der Lerneffekt einsetzen. Na,ja, uns kann´s recht sein. Erneut Klassensieg, der sechste hinter einander und erster in der Meisterschaft !!! Damit hatte keiner gerechnet. Eine tolle Teamleistung mit der richtigen Strategie, keine „Verschlimmbesserungen“ und jede Menge Potential.

Und was war mit unserem zweiten TTS von Markus und Roman Löhnert? Die zwei haben auch nichts anbrennen lassen. In ihrem zweiten VLN-Rennen fahren sie auf den 8.Platz der Klasse von über 20 Startern. Markus fährt mit einer Zeit von 9.43 Min. eine sensationell gute Runde. An Auto kein Kratzer und zum Lohn, die ersten Pokale, übrigens die schönsten, die es bisher gab. Zeigen sie doch die schönste, aufregendste, schwierigste und faszinierendste Rennstrecke der Welt. So kann die Saison weiter gehen. Wir freuen uns schon alle aufs nächste Rennen. Wir sind Helden !!!

 

ELMAR

 

 

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