Premiere in der Langstreckenmeisterschaft: Das Hankook-Team Farnbacher errang
beim dritten Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring den ersten
Ferrari-Sieg in der 35-jährigen Geschichte der Serie. Bei der 42. Adenauer ADAC
Rundstrecken-Trophy - dem ersten von zwei 6-Stunden-Rennen der Saison - überquerten
Marco Seefried (Wemding) und Jamie Melo Junior (Brasilien) nach 40 Runden als
Sieger die Ziellinie. „Das ist einfach nur geil“, freute sich Teamchef Horst
Farnbacher, der es sich nicht nehmen ließ, gemeinsam mit seinen Fahrern den
Erfolg auf dem Podium zu feiern. Der Vorsprung auf die zweitplatzierten Marc
Lieb (Ludwigsburg), Timo Bernhard (Dittweiler) und Arno Klasen (Karlshausen) im
Porsche 911 GT3 RSR von Manthey-Racing betrug nach 974,76 Kilometern Renndistanz
hauchdünne 0,814 Sekunden. Platz drei ging an Jörg Müller (Monaco), Augusto
Farfus (Brasilien) und Pedro Lamy (Portugal) im BMW M3 GT. Die
BMW-Werksmannschaft beendete, nach dem Sieg beim Saisonauftakt und Platz drei
beim letzten Lauf, alle Rennen, welche das Team zur Vorbereitung auf das ADAC
Zurich 24h-Rennen fuhr, auf dem Podium. Das Teilnehmerfeld der VLN
Langstreckenmeisterschaft Nürburgring präsentierte sich ausgeglichener denn
je. Fahrzeuge aus sechs unterschiedlichen Fahrzeugklassen stellten die
Top-10-Positionen.
Nach dem Zeittraining am Samstagmorgen lagen zwölf der 192 gestarteten Teams
innerhalb von zehn Sekunden, allen voran Alexander Roloff (Berlin), Thomas Jäger
(München) und Roland Rehfeld (Blankenfelde) im Mercedes-Benz SLS AMG GT3 von
ROWE-Racing mit einer Rundenzeit von 8:14,961 Minuten. Im Rennen wurde die
Spitzengruppe dann frühzeitig und unfreiwillig durcheinander gewürfelt. Die
Rennleitung bestrafte insgesamt 20 Fahrzeuge aufgrund von Missachtung von
Flaggensignalen; darunter auch die ersten zehn des Gesamtklassements. „Wir
haben besonders hart durchgegriffen, um das Fehlverhalten deutlich ahnden“, so
Rennleiter Peter Bröcher (Olpe). BMW-Werksfahrer Jörg Müller räumte ein:
„Es liegt uns allen fern, die Helfer an der Strecke in Gefahr zu bringen. Ich
fuhr am Ende der Schlange der ersten zehn Fahrzeuge. Wir haben alle die
Geschwindigkeit reduziert - aber nicht deutlich genug. Das tut mir leid, die
Strafe war okay.“ Neben den Top-Fahrzeugen waren auch zehn weitere Fahrzeuge
unterschiedlicher Klassen betroffen. Im Kampf um den Tagessieg bedeutete dies
eine Vorentscheidung. „Wir hatten keine Ahnung, dass wir auf Siegkurs lagen,
denn auch bei uns lief nicht alles optimal“, sagte Seefried nach dem Rennen.
„Dass es am Ende zum Sieg gereicht hat, war auch Glück - aber das gehört im
Motorsport nun mal auch dazu.“ Für Melo war es der erste Sieg in seinem
zweiten Rennen auf der Nürburgring Nordschleife. Entsprechend groß war die
Freude des Brasilianers: „Perfekt - das hätte ich mir nicht träumen
lassen.“ Nach einer fulminanten Aufholjagd war der geschlagene Lieb dennoch
zufrieden: „Ich konnte zu dem Ferrari aufschließen, vorbei kam ich jedoch
nicht. Mein Team hat einen guten Job gemacht. Auch wenn heute nicht alles
hundertprozentig rund lief, sind wir bereit für das 24-Stunden-Rennen.“ Den
Vergleich, den Manthey-Racing mit dem Einsatz des RSR aus der Saison 2009
anstelle des angestammten 911 GT3 R zog, kommentierte Lieb wie folgt: „Der
GT3-Wagen hat etwas mehr Leistung, der RSR mehr Abtrieb.“
Durch das harte Durchgreifen der Rennleitung sammelten die späteren Sieger der
Porsche-Cup-Klasse, Kai Riemer (Leipzig) und Rodney Forbes (Australien), Führungskilometer.
In den letzten 90 Minuten konnten sie das Tempo der Spitze aber nicht mehr
mitgehen. „Die Servolenkung ist ausgefallen“, so Riemer. „Das war dann
eine verdammt harte Schlussphase. Als wir plötzlich in Führung lagen, das war
schon toll. Die Konkurrenz ist ohne Zweifel stark, aber wir können - wenn alles
stimmt - in Podiumsnähe fahren.“ Hinter dem Spitzentrio fuhren die beiden SLS
AMG GT3 von ROWE- und Mamerow-Racing auf die Positionen vier und fünf. Der
Golf24 von Volkswagen Motorsport beendete das Rennen auf Platz sechs vor dem
schnellsten BMW Z4 GT3 des Need for Speed Teams Schubert, dem Haribo-Porsche und
dem Lexus LF-A von Gazoo-Racing aus Japan.
Tabellenstand unter Vorbehalt
Aufgrund einer technischen Nachuntersuchung in der Klasse SP3T (VLN-Specials bis
2.000 ccm Hubraum mit Turbo), die die VLN veranlasst hat, sowie einem Protest
gegen ein Fahrzeug in der Renault Clip Cup-Klasse, ist das Ergebnis der 42.
Adenauer Rundstrecken-Trophy unter Vorbehalt. Beide Klassen fließen nicht in
die Auswertung mit ein. Die vorläufige Tabellenführung haben die
Black-Falcon-Piloten Carsten Knechtges (Mayen), Manuel Metzger (Rickenbach-Hütten)
und Tim Scheerbarth (Dormagen) übernommen. Im BMW Z4 fuhren sie zum dritten
Klassensieg bei den VLN-Serienwagen bis 3.000 ccm Hubraum.