Was
tun bei Sommerhitze?
Darf
die Temperatur die 26 Grad-Grenze überschreiten? Ist der Arbeitgeber nicht
zu
Vorkehrungen verpflichtet? Oder: Welche Maßnahmen sind zu ergreifen, damit die
Hitze
erträglich bleibt? Auch wir bei Raeder-Motorsport haben uns mit dieser Frage
intensiv auseinandergesetzt. Das Wochenende hatte versprochen die
Temperaturdefizite der letzte Rennen so schnell wie möglich auszugleichen. Dass
es dann gleich so heftig werden sollte, hatten wir nicht erwartet.
Schon
die Nacht im Hotel erforderte einige Improvisationen. Auf das Bettzeug konnte
man getrost verzichten, ein leerer Überzug genügte vollkommen. Da ich gewohnt
bin mit Ohrstöpsel zu schlafen, wurden beide Fensterflügel geöffnet und die kühle
Nachtluft senkte die Zimmertemperatur auf ein erträgliches Maß. Somit war die
Nacht akzeptabel und erholsam.
Auch
das Qualifying lief ruhig und unspektakulär. Wir hatten uns wegen der zu
erwartenden Hitze für die härtesten Reifen entschieden, die unser
Reifenpartner Dunlop im Angebot hatte. Für das Qualifying sicher nicht das
Optimum, für das Rennen aber sicher die beste Entscheidung um ohne
Reifenprobleme die 4 Stunden sicher zu überstehen. Auch mit den „Harten“
lief unser Audi sauber und auf gutem Niveau wenn auch der Grip auf der
Vorderachse spürbar geringer war. Aber Sicherheit geht vor !!! Apropo
Sicherheit…schon im Training am Freitagnachmittag hatten wir einen
kleinen Vorgeschmack auf die zu erwartenden Temperaturen im Auto. Ein Filmteam
machte für einen RECARO-Werbefilm einige Aufnahmen und hatte auch Kameras im
Fahrzeug montiert. Leider wurden die Aufnahmen von Runde zu Runde
„matschiger“, weil die Kameras nur bis 60 Grad problemlos funktionierten. Für
das Rennen versprach diese Erfahrung eine ganz besondere „Herausforderung“.
Mein
Hinweis auf die „Arbeitsstättenverordnung“ und die darin verankerten 26
Grad am Arbeitsplatz wurden lächelnd zur Kenntnis genommen. Einer Idee oder gar
Maßnahme uns Fahrern diese Temperatur zu ermöglichen wurde allerdings nicht
gefunden. Wir einigten uns darauf, die Kleiderordnung etwas zu lockern.
Sturmhaube und feuerfeste Unterwäsche durften vor dem Einsteigen ins Auto mit
kaltem Wasser getränkt werden, um den Körper zusätzlich zu kühlen und auch
die mitgeführte Trinkflasche war nun mit kühlem Nass gefüllt. Na dann konnte
ja nichts mehr schief gehen. Wir sind ja alle fit wie ein Turnschuh und 1,5
Stunden unter etwas erschwerten Bedingungen sollte schon zumutbar sein.
Spaß
bei Seite. Das Wochenende hat mir gezeigt, dass hier am Regelwerk optimiert
werden muss. Motorsport an der Leistungsgrenze und dann noch auf der
anspruchsvollsten Rennstrecke der Welt mit einer Mischung aus Amateuren und
Profis verträgt keine 60 Grad Plus an Arbeitstemperatur. Im Profisport wurde
schon reagiert, hier sind in vielen Serien Klimaanlagen vorgeschrieben.
Aber
zurück zum Rennen. Heute möchte ich meinen Bericht kurz halten, denn auch
heute am Sonntag meint es der Wettergott gut mit Deutschland. Und diesen tollen
Sommertag möchte ich noch ein wenig genießen, bevor morgen wieder der Ernst
des Lebens beginnt.
Erster
in Startgruppe 2. Christoph fährt den Start. Souverän führt er Gruppe 2 in
die erste Rennrunde. Nach der ersten Durchfahrt Start/Ziel hat er schon 20 sec.
Vorsprung. Mit Danny und seiner Freundin Sabine verfolgen ich seine
Glanzleistung von der Tribüne T12. Danny, der heute als 2. Fahrer dran ist,
entspannt sich merklich. Am Ende ist unser Vorsprung auf ca. 2,5 min.
angewachsen. Danny fährt einen super Turn. Mit einer Zeit unter 9 min. fährt
er unsere schnellste Rennrunde. Einfach Klasse !!!
Als
ich den TTRS übernehme ist der Vorsprung auf 5 min. angewachsen. Ich kann es
also „gemütlich“ angehen. Aber gemütlich ist relativ. Man kennt das ja aus
den Profirennen. Wenn du zu locker bist, geht die Konzentration verloren.
Deshalb sollte eine gewisse Grundspannung immer da sein. Ich fahre meinen Stint
„kontrolliert“ zu Ende. Es war wirklich extrem heiß. Mehr als 9 Runden hätte
ich heute am Stück nicht fahren wollen. Aber es hat trotzdem einen riesen Spaß
gemacht. Und das Ergebnis entschädigt für den Flüssigkeitsverlust. Alle
Fahrer haben einen fehlerfreien Stint abgeliefert. Die Rundenzeiten lagen
innerhalb von 3.Sekunden Unterschied. Ausgeglichener kann eine Fahrerpaarung
nicht sein. Das Ergebnis: 1. in der Klasse, 13. Im Gesamt und Tabellenführung
verteidigt. Ein traumhaftes Rennwochenende geht zu Ende.
Bis
zum nächsten Rennen in 4 Wochen.
Euer Elmar