Eine perfekte Strategie, eine fehlerfreie Fahrt und nicht zuletzt beherzt
schnelle Rundenzeiten – das waren die Komponenten, die am Ende zum Triumph von
Black Falcon beim Opel 6h ADAC Ruhr-Pokal-Rennen führten. Hubert Haupt,
Abdulaziz Bin Turki Al Faisal, Adam Christodoulou und Yelmer Buurman überquerten
nach 6:03:37,322 Stunden im Mercedes-Benz SLS AMG GT3 als Sieger des siebten
VLN-Laufs die Ziellinie. Das international besetzte Quartett mit Fahrern aus
Deutschland, Saudi-Arabien, Großbritannien und den Niederlanden fuhr 41 Runden
auf der 24,358 Kilometer langen Kombination aus Nürburgring Kurzanbindung und
Nordschleife und verfehlte mit einer zurückgelegten Distanz von 998,678
Kilometern die magische 1000-Kilometer-Marke nur knapp. Mitverantwortlich dafür,
dass am Ende der Distanzrekord aus dem Jahr 2010 (42 Runden = 1023,50 Kilometer)
nicht fiel: Der Saisonhöhepunkt der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring
war von wechselhaften Wetterbedingungen geprägt. Im Ziel betrug der Vorsprung
der Sieger auf den zweitplatzierten Porsche 911 GT3 R von Falken Motorsports mit
den Piloten Wolf Henzler und Alexandre Imperatori 1:28,870 Minuten. Dritte
wurden Marc Basseng, Dennis und Marc Busch im Audi R8 LMS ultra. Eine 30-minütige
Zusammenfassung des siebten VLN-Laufs zeigt der Sender Sport 1 am 12. September
um 17:15 Uhr.
Vor allem die erste Stunde des Rennens hatte es in sich. Ein kurzer Regenschauer
rund 30 Minuten vor dem Start machte die Wahl der richtigen Reifen zum
Pokerspiel und die Platzierungen wurden in Anfangsphase ordentlich durcheinander
gewürfelt. Das Farnbacher-Team, das mit den Fahrern Hiroki Yoshimoto, Dominik
und Mario Farnbacher im Zeittraining die erste Pole-Position für den Lexus RC-F
GT3 errungen hatte, setzte auf geschnittene Slickreifen. Damit verwachste das
Trio genauso wie weitere Teams, die ein ähnliches Risiko eingingen. Zunächst
fiel das Team weit zurück, in Runde 25 folgte dann das vorzeitige Aus.
Zwar trocknete die Strecke schnell ab, der Rückstand, den sich die betroffenen
Teams auf den ersten Kilometern einhandelten war selbst über die um 50 Prozent
längere Renndistanz nicht zu kompensieren. Die Mercedes-Benz SLS AMG GT3 von
ROWE-Racing und Black Falcon setzten sich an die Spitze und wechselten zum
richtigen Zeitpunkt nach zwei Umläufen auf Slicks. In Runde fünf wurden beide
dann schließlich auf den Positionen eins und zwei geführt und duellierten sich
zum Teil im Abstand von weniger als einer Sekunde bis zur Rennmitte. Der zuletzt
siegreiche ROWE-SLS von Klaus Graf und Christian Hohenadel blieb nach einem Aufhängungsschaden
in Runde 23 auf der Strecke. Kontrolliert fuhr Black Falcon den Sieg nach Hause.
„Auch wenn es von außen vielleicht souverän ausgesehen hat, war es ein ganz
schön hartes Rennen“, gab Haupt zu. „In meinem Stint habe ich mich
rundenlang mit dem ROWE-SLS duelliert. Das war sehr spannend und hat eine Menge
Spaß gemacht. Über meinen ersten VLN-Sieg freue ich mich riesig.“
Auch die Falken-Mannschaft zählte zu den Verlierern der ersten Runden, war dann
aber mit Platz zwei am Ende alles andere als unzufrieden. „Der SLS ist uns in
der Anfangsphase enteilt“, sagte Henzler. „Die ersten Runden waren extrem
rutschig. Dann merkte ich, dass die Reifen langsam Temperatur aufnahmen und
konnte pushen. Unsere Aufholjagd war erfolgreich und wir freuen uns über Platz
zwei.“ Auch die Busch-Zwillinge – die sich das Cockpit ihres privat
eingesetzten Audi R8 LMS ultra zusammen mit dem 26-fachen VLN-Sieger Basseng
teilten – zeigten sich zufrieden. „Nach Startplatz 16 und dieser verkorksten
Anfangsphase ist Platz drei aller Ehren wert“, sagte Dennis Busch. „Ein
tolles Gefühl, endlich mal wieder auf dem Podium zu stehen.“
Hinter dem Siegertrio wurden Nico Bastian und Maro Engel im Mercedes-Benz SLS
AMG GT3 als Vierte gewertet. Und auch Platz fünf ging an ein Team, das auf den
bulligen Flügeltürer vertraut: Haribo Racing mit den Fahrern Uwe Alzen, Marco
Holzer und Mike Stursberg. Auf den Plätzen sechs und sieben kamen Michela
Cherruti, Felipe Fernández Laser, David Jahn und Victor Bouveng im BMW Z4 GT3
von Walkenhorst Motorsport powered by Dunlop und das Porsche-Duo Manuel Metzger
und Pseudonymfahrer ‚Gerwin’ unter der Bewerbung Black Falcon Team TDM
Friction ins Ziel. Die Porsche-Piloten Marc Hennerici und Christian Menzel für
Raceunion Teichmann Racing belegten Rang acht. Platz neun, und damit der Sieg in
der Klasse SPX, ging an die Scuderia Cameron Glickenhaus mit dem SCG003C.
Pilotiert von Franck Mailleux, Andreas Simonsen, Doppelstarter Felipe Fernández
Laser und Thomas Mutsch absolvierte die spektakuläre Eigenkonstruktion des
automobilen Enthusiasten James Glickenhaus aus den USA 40 Runden.
Die Veranstaltung des MSC Ruhr-Blitz-Bochum stand ganz im Zeichen von Opel.
Dementsprechend motiviert waren die Fahrer des OPC-Cups des Rüsselsheimer
Automobilherstellers. Den Klassensieg errangen erneut Hannu Luostarinen,
Heinz-Otto und Jürgen Fritzsche, die mit ihrem vierten Erfolg 2015 die
Tabellenführung im Markenpokal weiter ausbauten. Glücklich waren auch Olaf
Beckmann, Peter Hass und Volker Strycek, die mit dem betagten Opel Manta einen
weiteren Klassensieg feierten. Das Kult-Coupé war beim vorletzten Lauf durch
einen unverschuldeten Unfall nachhaltig beschädigt, die Crew rund um Teamchef
und Fahrer Beckmann setzte in den vergangenen Wochen alles daran, den Wagen
rechtzeitig zum Saisonhighlight wieder an den Start zu bringen. Dieses
Engagement wurde belohnt.
Der achte Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring läutet am 3.
Oktober das letzte Drittel der Saison 2015 ein. Das 55. ADAC
Reinoldus-Langstreckenrennen führt über die gewohnte Distanz von vier Stunden.
Quelle: vln.de