Der achte Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring entschied sich
erst auf den letzten Metern. Vier Runden vor Schluss trennten die Top-3-Teams
weniger als zwei Sekunden – dann überschlugen sich die Ereignisse. Nach einem
packenden Showdown feierte Dennis und Marc Busch im privat eingesetzten Audi R8
LMS ultra ihren zweiten VLN-Sieg. Das Brüderpaar aus Bensheim konnte sich den
finalen Angriff sparen, nachdem das bis dato führende Mercedes-AMG-Test-Team
mit den Piloten Thomas Jäger, Jan Seyffarth und Yelmer Buurman im brandneuen
Mercedes-AMG GT3 aufgrund eines Geschwindigkeitsverstoßes eine Zeitstrafe
kassierte. Platz drei ging an das Team Walkenhorst Motorsport powered by Dunlop.
Michela Cerruti, Jesse Krohn und Felipe Fernándes Laser feierten mit dem BMW Z4
GT3 ihren dritten Podestplatz in der laufenden Saison. Bei Kaiserwetter rund um
den Nürburgring am ‚Tag der Deutschen Einheit’ war bereits das Zeittraining
am Morgen an Spannung kaum zu überbieten. Die Top-10-Teams trennten am Ende
gerade einmal 6,497 Sekunden. Zudem erzielte Jäger im AMG GT3 mit einer Zeit
von 8:01,881 Minuten eine neue Jahresbestzeit. Für Begeisterung bei den kleinen
und großen Zuschauern sorgte die Maus des WDR, die im Rahmen des ‚Türöffner
Tags’ vor Ort war. In Kooperation mit dem Nürburgring bot die VLN 15
begeisterten Kindern einen Einblick hinter die Kulissen der Rennveranstaltung
und -strecke. Der Sender Sport 1 zeigt am 10. Oktober eine 30-minütige
Zusammenfassung des Rennens.
„Endlich unser zweiter Sieg“, freute sich Marc Busch. „Wir sind aktuell
sehr gut aufgestellt und es läuft bei uns wie am Schnürchen.“ Sein Bruder
Dennis ergänzte: „Nach den Plätzen sechs und drei bei den vergangenen beiden
Rennen, haben wir jetzt noch einmal nachgelegt.“ Neben ihrem hohen Speed –
die beiden Amateurrennfahrer ließen souverän eine Reihe von namhaften
Sportwagenprofis hinter sich – war auch die Strategie des Teams entscheidend.
„Wir haben unseren ersten Boxenstopp vorgezogen, weil wir im Verkehr
festhingen“, erklärte Marc Busch. „Danach hatten wir freie Fahrt und
konnten mit schnellen Rundenzeiten punkten.“ Auch wenn der Sieg zum Greifen
nah war, hielt sich ob des großartigen Erfolgs die Enttäuschung bei Jäger in
Grenzen. „Wir haben Platz zwei gewonnen und nicht Platz eins verloren“,
sagte der Wahlmünchner. „Schon das Qualifying lief bei uns fantastisch –
die Rundenzeit war top und am absoluten Limit.“ Die Entwicklung, die der Vorgänger
SLS AMG GT3 in den letzten fünf Jahren gemacht hat, ist komplett in den neuen
GT3-Boliden von Mercedes-AMG eingeflossen. „Wir sind am Optimum unterwegs“,
so Jäger. Für das Walkenhorst-Trio war Platz drei ein zufriedenstellendes
Ergebnis. Laser gab dennoch eine Kampfansage aus: „Wir freuen uns, erneut auf
dem Podium zu sein. Viel mehr geht mit dem Z4 nicht. Ich habe mich über weite
Strecken an dem AMG GT orientiert und versucht, dran zu bleiben. Das ist mir
gelungen, unsere Pace stimmt also. Es stehen noch zwei Rennen auf dem Programm
und wir wollen definitiv noch einen weiteren Sieg.“
Hinter dem Spitzentrio fuhren Uwe Alzen und Mike Stursberg im Mercedes-Benz SLS
AMG GT3 auf Rang vier. Auf Sabine Schmitz, Klaus Abbelen, Patrick Huisman im
Porsche 911 GT3 R von Frikadelli-Racing folgte das Fahrertrio im SLS AMG GT3 von
Car Collection – Kenneth Heyer, Lance David Arnold und Tim Scheerbarth – mit
Platz sechs. Auf Position sieben wurden Georg Weiss, Jochen Krumbach und Oliver
Kainz im Porsche 911 GT3 RSR des Wochenspiegel Team Manthey abgewinkt. Für
Unternehmer Weiss aus Monschau endete so sein 100. Renneinsatz in der VLN
Langstreckenmeisterschaft Nürburgring mit einem achtbaren Ergebnis.
Neben dem Kampf um den Gesamtsieg waren am Ende gleich mehrere Klassen hart umkämpft.
Nachdem sie die Porsche-Cup-Klasse bei den vergangenen fünf Rennen für sich
entscheiden konnten, endete beim achten Lauf die Siegesserie von Marc Hennerici
und Christian Menzel. Das raceunion Teichmann Racing-Duo überquerte eingangs
der letzten Runde nur wenige Tausendstelsekunden hinter Adam Osieka und Steve
Jans von GetSpeed Performance die Ziellinie. Über die 24,358 Kilometer lange
Kombination aus Nürburgring Kurzanbindung und Nordschleife hatten sie dann aber
doch das Nachsehen und büßten 27,660 Sekunden ein. Zu einem wahren Fotofinish
kam es in der Klasse V6. Claudius Karch und Ivan Jacoma retteten im Porsche
Cayman S von Mathol-Racing 0,585 Sekunden Vorsprung vor den Zweitplatzierten
Yannick Fübrich und Stein Tveten mit dem Porsche 911 von aesthetic racing ins
Ziel.
Mit ihrem siebten Klassensieg verteidigten Dirk und Tim Groneck im Renault Clio
die Tabellenführung. Aufgrund der geringeren Anzahl an Gegnern in der SP3 –
in der VLN erhält das Team die meisten Punkte, das die meisten Teilnehmer in
seiner Klasse hinter sich lässt – ist der Vorsprung auf Stefan van
Campenhoudt im BMW 325i des Team Schirmer allerdings geschrumpft. Der Belgier
feierte seinerseits sechs Klassensiege. Die V4 ist im Schnitt besser besetzt, so
dass seine Chancen gut stehen, die Meisterschaft für sich zu entscheiden,
sobald am Ende das eine Streichresultat zum Tragen kommt.
Der neunte Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring, das ROWE DMV
250-Meilen-Rennen, findet bereits in zwei Wochen, am 17. Oktober, statt. Die
Renndistanz beträgt wie gewohnt vier Stunden.
Quelle: vln.de