Temperaturen im einstellig-positiven Bereich prägten den neunten Lauf der
VLN-Langstreckenmeisterschaft Nürburgring. Als mindestens ebenso cool erwiesen
sich Hubert Haupt, Manuel Metzger, Yelmer Buurman und Adam Christodoulou. Das
Quartett im Mercedes-Benz SLS AMG GT3 von Black Falcon errang im Zeittraining
mit einer neuen Jahresbestzeit (8:01,443 Minuten) die Pole-Position, fuhr die
schnellste Rennrunde (8:02,786 Minuten) und setzte sich im vierstündigen,
spannenden Rennen gegen die Konkurrenz durch. Hinter den Siegern des ROWE DMV
250-Meilen-Rennens wurden die Gewinner des vorherigen Laufs, Dennis und Marc
Busch zusammen mit Marc Basseng, als Zweite abgewinkt. Das Team rund um das
Zwillingspaar aus Bensheim bestritt den ersten privaten Einsatz des in diesem
Jahr vorgestellten neuen Audi R8 LMS. Das Podium komplettierten Le-Mans-Sieger
und Porsche-Werksfahrer Nick Tandy aus Großbritannien und der Franzose Fred
Makowiecki, die den neuen Porsche 911 GT3 R bei seiner Weltpremiere über den Nürburgring
pilotierten. Eine 30-minütige Zusammenfassung des Rennens zeigt der Sender
Sport1 am 24. Oktober um 19 Uhr.
Das hatte sich Manuel Metzger – VLN-Champion des Jahres 2011, schon damals in
Diensten des Team Black Falcon –wohl nicht träumen lassen. Bei seinem zweiten
Rennen im bulligen Flügeltürer feierte er seinen ersten VLN-Sieg. „Einfach
überragend!“, waren die ersten Worte nach der Zieldurchfahrt. „Beim
vergangenen Rennen sind wir kurz vor Ende ausgefallen, als wir um den Sieg
mitgekämpft haben. Heute wurden wir entschädigt.“ Die letzten Runden waren für
den 29-Jährigen eine Zitterpartie. Im Zweikampf mit dem SLS AMG GT3 von ROWE
RACING – mit den Piloten Klaus Graf und Christian Hohenadel – war der Sieg
in Gefahr. „Yelmer war gut unterwegs, trotzdem haben wir gemerkt, dass der
ROWE-SLS minimal flotter war“, sagte Metzger. Nach 21 Runden steuerte das
Fahrzeug des Veranstaltungs-Namensgebers jedoch mit einem technischen Defekt
unplanmäßig die Box an und schied aus. „Wir haben so einen Rückschlag auch
schon am eigenen Leib erlebt – das ist ganz schön bitter. Aber am Ende hatten
wir ein sehr gutes Paket und haben verdient gewonnen. Das Team hat mit schnellen
Stopps überzeugt und alle vier Fahrer blieben absolut fehlerfrei.“
Zufrieden mit Platz zwei war das Twin-Busch-Team. „Ein Podestplatz nach einem
problemlosen Rennen – das zeigt, dass das Fahrzeug auch in Kundenhand sehr
viel Potenzial hat“, sagte Basseng. „Die Busch-Zwillinge haben erneut einen
perfekten Job gemacht.“ Diese waren ihrerseits vom neuen Gefährt begeistert.
„Der neue R8 ist einfach traumhaft zu fahren“, sagte Dennis Busch. „Man
braucht viel weniger Kraft, um das Fahrzeug am Limit zu bewegen.“ Im Team
laufen nun bereits die Vorbereitungen für die kommende Saison. „Wir sind
bereits voll in der Planung für 2016“, sagte Marc Busch. „Und natürlich würden
wir gerne mit dem neuen R8 an den Start gehen. Es schaut ganz gut aus.“
Nachdem er den Pokal für Platz drei in die Höhe strecken durfte, zeigte der
diesjährige Le-Mans-Sieger Tandy sein breitestes Grinsen. „Auf Anhieb einen
Podestplatz einzufahren, das haben wir nicht erwartet“, sagte er. „Wir sind
ein sauberes Rennen gefahren. Der neue Porsche ist im jetzigen Stadium noch
nicht am Maximum seines Leistungsvermögens angelangt. Wir haben viele Runden
absolviert und wertvolle Erkenntnisse gesammelt.“ Vor allem das Abenteuer
Nordschleife war für den 30-jährigen Briten, der erst sein siebtes Rennen in
der ‚Grünen Hölle’ bestritt, erneut ein Highlight. „Ich habe längst
verstanden, wieso jeder sagt, dass die Nürburgring Nordschleife die beste
Rennstrecke der Welt ist!“
Hinter dem Spitzentrio fuhr das Wochenspiegel Team Manthey mit Platz vier im
Porsche 911 GT3 RSR erneut ein Top-Ergebnis ein, gefolgt von Frikadelli-Racing,
die mit ihrem GT3-Porsche am Ende Fünfte wurden. Rang sechs ging an das zweite
ROWE RACING Fahrzeug mit den Piloten Kenneth Heyer, Lance David Arnold und dem
Niederländer Stef Dusseldorp.
Das ROWE DMV 250-Meilen-Rennen brachte Bewegung in die Meisterschaftswertung.
Die bisherigen VLN-Tabellenführer leisteten sich mit Platz zwei in der Klasse
SP3 ihren ersten Ausrutscher. Dirk und Tim Groneck mussten sich mit ihrem
Renault Clio den Honda-Civic-Piloten Uwe Wächtler und Dominik Fugel geschlagen
geben. Ein weitaus größeres Drama spielte sich rund um den bis dato
zweitplatzierten Stefan van Campenhoudt ab. Sein BMW 325 erlitt im Zeittraining
einen Getriebeschaden und das Team Schirmer wechselte in Rekordzeit das defekte
Bauteil. Der Belgier verfehlte den Weg in die Startaufstellung nur knapp und
musste so dem Feld aus der Box gestartet hinterherfahren. Zudem kassierte er die
dafür übliche Zeitstrafe von einer Minute. Im Rennen fuhr er dann wie
entfesselt und kämpfte sich bis auf Platz zwei nach vorne. Der Sieg ging an die
Vorjahresmeister Rolf Derscheid und Michael Flehmer. Nach sechs Siegen war es für
van Campenhoudt zum zweiten Mal nicht die volle Punkteausbeute. Und auch den
Drittplatzierten war das Glück nicht hold. Arne Hoffmeister und Fabian Wrabetz
wurden in der TMG GT86 Cup-Klasse nur Vierte und büßten Punkte ein. So führt
nach neun Rennen van Campenhoudt vor den Groneck-Brüdern und dem Dörr-Motorsport-Duo.
Die Meisterschaft wird erst beim Finale entschieden. Der 40. DMV Münsterlandpokal
findet am 31. Oktober statt und führt über die gewohnte Distanz von vier
Stunden.
Quelle: vln.de